Kamelot - 02.10.2018 - MetalWerner

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Kamelot - 02.10.2018

Nachberichte > MS Connexion Complex
Amazone der Nacht, Wikinger und fünf Ritter von Kamelot
Was für ein Abend: Rund 500 Besucher im Mannheimer „MS Connexion“ erlebten Symphonic- und Power-Metal vom Feinsten. Die amerikanischen Band „Kamelot“ spielte am 2. Oktober 2018 dort zum ersten Mal – es war der letzte Gig ihrer Deutschlandtour „Shadow over Europe“, mit der sie ihr 2018 erschienenes Album „The Shadow Theory“ promoteten und Material für eine Live-DVD sammelten. Aber erstmal der Reihe nach:

Den Anfang des fulminanten Konzertabends machte die österreichische Symphonic-Metal-Band „Vision of Atlantis“ vor einem Publikum von etwa 300 Personen, welches über den Abend noch wuchs. Sie eröffneten ihr Set mit dem Titeltrack ihres neuen Albums „The Deep & The Dark“, wobei Frontfrau Clementine Delauney nicht von ihrem Counterpart Siegfried Samer als männliche Stimme unterstützt wurde. Diese Rolle übernahm aushilfsweise Michele Guatoli von der italienischen Band „Temperance“, mit denen zusammen VoA im Spätherbst die Österreicher von Serenity unterstützen werden. Sie heizten dem Publikum mächtig ein. Clementines gesungene Tränen brannten sich mitten ins Herz. Besonders begeisterte die schwarzgekleidete Amazone der Nacht im tiefroten Licht ihr Publikum mit der Ballade „The Last Home“, bei der ihre glockenklare Stimme den Klub wie kein anderer Song an diesem Abend ausfüllte. Der mutige Schachzug der Band, eine Ballade in das nur knapp halbstündige Set einzubauen, zahlte sich vollkommen aus. Lasziv umwarb Clementine auf der Bühne Bassist Herbert Glos, ihr Auftritt im wallend schwarzen Gewand hatte etwas Magisches. Gedämpft wurde die geniale Performance von „Visions of Atlantis“ durch die deutlichen Kratzer aus den Boxen, die eindeutig nicht der Musik geschuldet waren. Bei den zwei folgenden Bands war der Sound besser abgemischt. Am Ende ihres viel zu kurzen Auftritts kehrte Vision of Atlantis gekonnt nach Lemuria zurück und wurde mit brandendem Applaus verabschiedet.
Mit echten Wikingern auf der Bühne und sprengstoffgeladenem Party-Metal im symphonischen Stil rockte danach die Gruppe „Leaves’ Eyes“ den Klub. Die deutschen Metaller rund um Growler Alexander Krull und die finnische Sängerin Elina Siirala eröffneten mit dem Titelsong ihres 2018er Longplayers „Sign of the Dragonhead“. Mit Opernstimme zu einem kriegerischen Feuerwerk aus martialischen Klängen flog Siirala förmlich durch ihre Songs, während Krull leider nur wenige seiner Todesgrowls zum Besten gab und etwas zu verbissen sein Publikum mit Fäusteschwingen zum Mitbrüllen animieren wollte. „Wo sind die Krieger hier, zeigt die Hörner!“, schrie er. Der Rest der Band kam neben den dominanten Sängern leider etwas zu kurz, obwohl sie professionell und gekonnt ihre Parts im Hintergrund spielten. Der bewegliche Hintergrund auf der Bühne bestehend aus Wikingern vom Stamm „Jomsborg Elag Starigard“ war stilecht kostümiert, wirkte aber etwas zu statisch, selbst die Hexerin mit Kriegsbemalung, behängt mit Amuletten und einem Stab in der Hand, auf den der Totenkopf eines Tiers gespießt war. Wir wünschen uns an dieser Stelle mehr Wikinger-Action! Maschinengewehrfeuer aus den Drums untermalte den Song „Beowulf“. Alexander Krull überließ bei diesem Titel das Mikrofon seiner talentierten Partnerin und verschwand von der Bildfläche, um beim letzten Brecher, „Blazing Waters“, plötzlich selbst bewaffnet mit Schwert, Wikingerhelm und Kettenhemd einen wuchtigen Auftritt hinzulegen – dabei kam sein Breitschwert den Deckenlampen bedrohlich nahe. Jetzt schlugen auch die Wikinger hinter ihm mit mehr Elan auf ihre Rundschilde. Eines muss man Alex Krull lassen: wenn er, wie in diesem letzten Song, stimmlich richtig loslegt, überzeugt er voll und ganz. Gefeiert vom Publikum räumte „Leaves’ Eyes“ nach 45 Minuten die Bühne, um wie ihre Vorgänger am Merchandise-Stand für Fotos, Unterschriften und kleine Gespräche zur Verfügung zu stehen. So sieht wahre Fanliebe aus!

Es war 21.40 Uhr. Erneut flammte Musik auf, Rauch schoss in Fontänen vor der Bühne nach oben und ein Fan, dessen T-Shirt die bezeichnende Aufschrift „Metal is Religion“ trug, warf mit Headbanging sein Haar durch die Luft zu den ersten Klängen der fünf Rit¬ter von „Kamelot“, die unter frenetischem Applaus die Bühne des MS Connexion betraten. Sie legten mit ihrem Opener „Phantom Divine“ aus ihrem neuen Album „The Shadow Theory“ einen phänomenalen Start hin. Tommy Karevik und Gastsängerin Lauren Hart überzeugten im Duett mit stimmlicher Power, wobei Lauren sogar Growls à la Alissa White-Gluz ablieferte. Die wunderbare Lightshow, gepaart mit symphonisch angehauchtem Metal vom Feinsten, brachte den Klub in höchste Spannung. Diesmal tanzte das Publikum schon bei der kleinsten Handbewegung des Sängers vollständig nach seiner Pfeife. Alle sangen kräftig mit bei Songs wie „End Of Innocence“ und hüpften und klatschten zu rhythmischen Titeln wie „Insomnia“. „Kamelot“ hatte sichtlich Spaß und die Bühnenpräsenz wurde auf alle Musiker verteilt. Beeindruckend die Soli der Instrumentalisten, besonders das Soloduell zwischen Keyboarder und Drummer. Pianist Oliver Palotai begann mit atemberaubenden Läufen und jazzigen Variationen auf seiner Yamaha, Schlagzeuger Alex Landenburg schlug mit ein und übernahm das Pianosolo ins Drumsolo. Als hätte jemand im Film auf den Zeitraffer gedrückt, so spielte der Trommler. Bassist Sean C. Tibbetts und „Mister Kamelot himself“ Thomas Youngblood an der Gitarre zeigten ebenfalls während der gesamten Show eine beeindruckende musikalische Bandbreite und wurden vom Publikum mit viel Applaus honoriert. Bei der Ballade „Here’s to the Fall“ präsentierte Karevik erneut seine starke melodische Stimme, während die Zuschauer ihre Smartphonetaschenlampen aufleuchten ließen. Auch Lau¬ren verlangte während ihres Gastauftrittes bei „March of Mephisto“ ihrer dämonenartigen Stimme und ihrem wohlgeformten Körper in edlem Leder alles ab. Dunkle Szenen, Lauren betend auf Knien und Karevik mit Kapuze und wehendem Umhang im Stil von Assassins Creed, jagten dem Publikum Schauer über den Rücken. Nach einem grandiosen „Forever“ mit Sing-Off gemeinsam mit dem Publikum gab die Band eine Zugabe und ging mit dem verdientesten Applaus des Abends von der Bühne.
„Kamelot“ werde definitiv wieder in Mannheim zu hören und zu erleben sein, versicherten sie ihren deutschen Fans.

© Elias Haremsa / Theo Volland

Visions of Atlantis
Leaves´Eyes
Kamelot
Bilder und Text mit freundlicher Genehmigung von

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